Wie eine Orgelbaumeisterin in die Niederlande kam
Ihre erste Erinnerung an das Instrument Orgel spielte sich in der Kirche ab. Als Kind kam sie in die Kirche und der Pfarrer erzählte, dass die Orgel gerade gestimmt worden war. Das glaubte sie nicht, das war sicher als Witz gemeint schließlich kann man Orgeln doch nicht stimmen…. Heute denkt, sie, dass sie als Rache für diesen Gedanken Orgelbauer geworden ist.
Geboren in Deutschland, machten sie dort Ihre Ausbildung. „Ich wollte gerne mit den Händen arbeiten. Zufällig stolperte ich über die Ausbildung zum Orgelbauer. Das ist eine sehr breite Ausbildung, man arbeitet mit verschiedenen Materialien, muss Entwürfe machen. Jede Orgel ist einmalig. Und das Instrument Orgel fand ich auch spannend.“
Orgelbau ist ein Ausbildungsberuf und sie fing 1986 als Lehrling bei Karl Schuke, Berliner Orgelwerkstatt Gmbh an.
Neben der Lehre begann sie auch Orgel zu spielen. Seitdem hat sie mit beidem nicht mehr aufgehört. „Orgelspielen entspannt mich und macht mich glücklich. Ich kann dabei meine Gedanken ordnen.“
Nach der Ausbildung in Berlin war sie viel international unterwegs. Sie arbeitete nicht nur in ganz Deutschland sondern auch in Österreich und Israel. 1995/96 besuchte Sie den Meisterkurs in Ludwigsburg und legte dort ihre Meisterprüfung ab.
Am schwarzen Brett in Ludwigsburg sah sie die Anzeige eines niederländischen Betriebs, die einen Orgelbauer suchten. Das fand sie verlockend denn „in den Niederlanden und Ostfriesland gibt es die schönsten Orgeln. Es ist wirklich the place to be für Orgelbauer.
Inzwischen arbeitet sie seit 1996 bei Van der Putten an den schönsten Projekten im In- und Ausland. Seit 2002 ist Ingrid Geschäftsführerin der Orgelmakerij.
„Man sieht was man tut und man hört es auch noch, das ist schön. Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Jedes Instrument ist anders und ich komme in die schönsten Kirchen. Es bleibt schön mit den Händen zu arbeiten und zu sehen, wie Instrumente entstehen.“
Das schönste Projekt bis jetzt? Das war der Neubau der Orgel in Bremen Walle. Diese Orgel wurde nach Prinzipien des Orgelbaus von rund 1650 gebaut. Das war eine große Herausforderung und ein tolles Projekt. Zum Beispiel wurden die Metallplatten auf Sand gegossen und mit der Hand gehobelt. Es ist eine sehr schöne Orgel geworden, die mitteltönig gestimmt ist. „sie klingt alt und strahlt Frieden aus“, sagt Ingrid.
Sie hat in den Jahren an vielen Orgeln mitgearbeitet. Und auch viele restauriert. Und die Orgeln bleiben doch auch ein bisschen ihre Kinder. „Es ist immer schwer, weg zu gehen wenn ein Instrument fertig ist, man baut immer ein enges Band mit den Gemeinden auf, in denen man arbeitet“
Aber wenn die Arbeit fertig ist und alle glücklich sind, ist das doch sehr befriedigend. Und beim nächsten Mal möchte man alles noch besser machen.